Blason de Sonnewalde (Brandebourg, Allemagne)
Im Blau eine große goldene Strahlensonne mit menschlichem Antlitz.
Sonne steht am Fensterhang und spricht:
« Warum leiht ihr mir ein Angesicht ?
Wärme bin ich, bin das Liebeslicht,
Eure schwachen Züge hab' ich nicht.
Schütt' ich in den Frühling meinen Brand,
Lodert euer kärglicher Verstand ;
Weisheit schreib' ich auf die Spittelwand,
Und mich irret keine Menschenhand.
Straßen tun dem Erdenleib Gewalt,
Staudamm gibt dem Wasser Ungestalt,
Feldluft wird in euren Kerkern alt ;
Schaut mich an : ich werde doch nicht kalt.
Ohne Lippen hab' ich Laut genug,
Ohne Fittich kenn' ich höchsten Flug ;
Schließt mich nicht in euren Maskenzug
Mit der Larve, die ich niemals trug ! »
Die da zögerten, als Sonne sprach,
Die sie hörten, denken lange nach.
Wie sie zürnend aufblinkt ob der Schmach !
Wird sie ahnden, was ein Kind verbrach ?
« Wenig hab' ich, aber alles hier,
Kreisel und ein hölzern kleines Tier.
Meiner Mutter Antlitz schenk' ich dir,
Liebe Sonne, willst du mehr von mir ? »
Eine Mutter redet in den Wind :
« Wissen wollt' ich dich und wurde blind,
Und so mal' ich, was ich niemals find',
Warm und gut und lieblich. Wie mein Kind. »
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