Blason de Rosenberg (Prusse ancienne, actuel Susz, Pologne)
Silber; ein Mädchen im blauen Kleide, aus
grünem Dreiberg wächst neben ihr ein Strauch
mit roten Rosen.
Du Lampenliebe. Bittres Licht,
Wenn alle Fenster dicht verschlossen,
Im Bettlerkittel, abgenützt, verschossen,
Von seinen greisen Haaren Winter spricht,
Wenn hartes, schimmelgrünes Brot zerbricht,
Wer es zu keinem rechten Mahl genossen.
Dich such' ich nicht.
O Sterne unsrer Nacht, die noch in Tage blinken!
O silberweiße Milch, die von den Sternen rinnt!
Die deine Lippe schöpft, die meine Brauen trinken
Aus jenem Frühpokal, den Tauglas für mich spinnt.
Den Grossen Wagen ließ ich nicht am Rausch zerstürzen,
Ich krauste mütterlich des Kleinen Bären Vließ.
Nun werd' ich Scheibe noch, und ihre Wacht zu kürzen,
Wirft Sonne mir den Pfeil und schleudert ihren Spieß.
Schon bin ich heiß durchbohrt: o hunderterste Wunde,
Ein Rosenstrauch wallt auf, wo du den Rasen gießt,
Und lächelt meiner Qual, bis unter glühem Munde
Dein Samenkelch sich sanft wie müdes Auge schließt.
Ein Abend netzt den Rain. Wir tragen Königskerzen
Und sammeln Drosselschlag, bis unser Korb zerbricht.
Der Himmel wölkt sich ein. Wir zünden beide Herzen
Und gehen unsern Weg, vertrauend ihrem Licht.
Gertrud Kolmar
mit roten Rosen.
Du Lampenliebe. Bittres Licht,
Wenn alle Fenster dicht verschlossen,
Im Bettlerkittel, abgenützt, verschossen,
Von seinen greisen Haaren Winter spricht,
Wenn hartes, schimmelgrünes Brot zerbricht,
Wer es zu keinem rechten Mahl genossen.
Dich such' ich nicht.
O Sterne unsrer Nacht, die noch in Tage blinken!
O silberweiße Milch, die von den Sternen rinnt!
Die deine Lippe schöpft, die meine Brauen trinken
Aus jenem Frühpokal, den Tauglas für mich spinnt.
Den Grossen Wagen ließ ich nicht am Rausch zerstürzen,
Ich krauste mütterlich des Kleinen Bären Vließ.
Nun werd' ich Scheibe noch, und ihre Wacht zu kürzen,
Wirft Sonne mir den Pfeil und schleudert ihren Spieß.
Schon bin ich heiß durchbohrt: o hunderterste Wunde,
Ein Rosenstrauch wallt auf, wo du den Rasen gießt,
Und lächelt meiner Qual, bis unter glühem Munde
Dein Samenkelch sich sanft wie müdes Auge schließt.
Ein Abend netzt den Rain. Wir tragen Königskerzen
Und sammeln Drosselschlag, bis unser Korb zerbricht.
Der Himmel wölkt sich ein. Wir zünden beide Herzen
Und gehen unsern Weg, vertrauend ihrem Licht.
Gertrud Kolmar
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