Décryptage et Revalorisation de L'Art de L’Écu, de La Chevalerie et du Haut Langage Poétique en Héraldique. Courtoisie, Discipline, Raffinement de La Conscience, état de Vigilance et Intention d'Unicité en La Fraternité d'un Nouveau Monde !

mardi 11 octobre 2016

Poésie héraldique allemande - Stallupönen

Blason de Stallupönen (ancien duché de Prusse)

In Grün ein eckiger goldener Tisch.

Schüsseln werden hin und her geschoben,
Becher werden her und hin gereicht;
Schwer ist Steingut, Porzellan ist leicht,
Blechgerät liegt unten, Silber oben.

Diese nippen Wein und bröckeln Kuchen,
Andre tauchen in die Milch ihr Brot;
Aber jene leiden tiefe Not,
Die im abgegeßnen Napf noch suchen.

Manchen hat ein würz'ger Duft bestochen,
Daß er harrend schwört: »Beim nächsten Gang
Ach, den Braten ist der Weg zu lang,
Und er stiehlt dem Hunde bloß die Knochen.

Kommt die Stunde, Magd, die Rang und Sitte
Unsres Tisches lächelnd überspringt,
Die zuerst dem hungrig Armen bringt
Sahnenreis und süße Apfelschnitte ?

Hoffet, daß sie alle blinden Messer,
Alle krummen Gabeln putzt und biegt,
Daß ein zarter weißer Kringel liegt
Und ein Silberstück vor jedem Esser.

Aller Lippe wird der Krug gehoben,
Keine, die nur bittres Kraut verzehrt;
Jeder Gast ist den Bedienern wert,
Und es wird kein Unten sein noch Oben.

Gertrud Kolmar

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